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70 VORDERINDIEN. Geschichte.und Bewässerungsanlagen. Die Rechtspflege sichert jedem Bewohner
des ungeheuren Reichs Leben und Eigentum. Wohlfahrtseinrich-
tungen
aller Art sind entstanden. Das Schulwesen verbreitet Bildung
in immer weitere Kreise der Eingeborenen, steigert damit aber auch
deren Ansprüche und beginnt sie mit dem Gedanken einer unab-
hängigen
indischen Nation zu erfüllen.

Zur Geschichte genügen hier wenige Andeutungen. Da das
Land in vorenglischer Zeit in zahlreiche Fürstentümer zerfiel, die
nur zeitweilig im N., besonders unter den Großmoguln, zu einem
Reiche vereinigt waren, so bleiben genauere Angaben dem beschrei-
benden
Text vorbehalten. Den ersten festen Punkt in der indischen
Geschichte bezeichnet das Auftreten Buddhas ( 477 vor Chr.), des
Stifters der nach ihm benannten Religion (vgl. S. LII). Alexander
d. Gr.
drang 326 vor Chr. bis über den Indus vor. Seine Nachfolger in
Syrien, die Seleuciden, schlossen mit dem König Aschôka (272-231;
vgl. S. LIV), der das Land zwischen Indus und Ganges beherrschte
und den Buddhismus zur Staatsreligion erhob, einen Vertrag. Der
griech. baktrische König Menander dehnte um die Mitte des
II. Jahrh. vor Chr.
sein Reich bis zur Jamnâ aus. Eine neue Ent-
wicklung
des Buddhismus hatte der Übertritt des Königs Kanischka
(um 125-150 n. Chr.) zur Folge (vgl. S. 174, 207). Im VII. Jahrhundert
begannen die Einfälle der Mohammedaner, erst der arabischen
Kalifen, dann türkisch-persischer Eroberer, von denen Mahmud
von Ghaznî
(997-1030) und Mohammed Ghorî (1186-1206) am
meisten hervortreten. Des letzteren Feldherr Kutb-ud-dîn gründete
1206 ein eigenes Königreich mit Delhi als Hauptstadt, das unter vier
Herrschergeschlechtern bis 1526 bestand (vgl. S. 177/178). Moham-
medanische
Fürsten herrschten ferner in Mullân (S. 209; 1206-
1591
), in Jaunpur (S. 213; 1394-1493), in Ahmedâbâd (S. 132;
1394-1572), in Golkonda (S. 114; 1512-1687), in Bijapur (S. 105;
1490-1686) und vielen andern Orten. Zuletzt traten die Mongolen
auf, die nach mehrmaligen Raubzügen 1526 in Agra und Delhi das
Reich der Großmoguln gründeten (vgl. S. 162 und S. 178), das zur
Zeit seiner Blüte das ganze nördliche und mittlere Indien umfaßte.

Die ersten Europäer, die sich in Indien festsetzten, waren die
Portugiesen (1498). Sie mußten Anfang des XVII. Jahrh. den
Niederländern weichen (vgl. S. 22). Als Mitbewerber traten die
Engländer auf (S. 83), deren Ostindische Compagnie bald große
Bedeutung erlangte. Die Franzosen erwarben 1674 Pondichéry auf
der Ostküste (S. 81), von wo aus sie gegen Mitte des XVIII. Jahrh. ein
franz.-indisches Kolonialreich zu gründen versuchten. Inzwischen
war das Reich der Großmoguln in Verfall geraten. Ihre Statthalter
und tributären Fürsten machten sich selbständig. So der Nizâm von
Haiderâbâd (S. 112), der Nawâb von Oudh (S. 215), die Sikhs in
Lahore (S. 199), vor allem aber die hinduistischen Mahratten, die im